Nomen est Omen

Meine Praxis befindet sich in einem Mehrfamilienhaus. Begegnungen mit den Nachbarn finden täglich statt. So ist mir auch aufgefallen, dass es Frau Zweifel gar nicht gut geht. Normalerweise eine aktive, quirlige Frau, schlich Frau Zweifel bleich und abgemagert durch die Gänge.

Nach drei Tagen habe ich sie dann einmal darauf angesprochen und gefragt, was mit ihr sei. Frau Zweifel erklärte mir, dass sie – wie angeworfen – unter stetem Durchfall, Erbrechen, Kopfweh leide, nichts Essen könne und jeden Tag schwächer werde. Sie bekäme keine Luft mehr.

Das liess mich dann doch nicht los; ich hatte es immer im Hinterkopf, war wie «vernebelt». Warum sah ich nicht, was hier abläuft?
Schliesslich lud ich Frau Zweifel in meine Praxis ein.

Um der Ursache auf den Grund zu gehen, fragte ich die Klientin, was sie normalerweise so den ganzen Tag mache. Sie erzählte mir, dass sie sich ehrenhalber für die älteren Menschen einsetze.

Vor einer Woche sei sie wieder einmal von Herrn Zweifel – nicht verschwägert und nicht verwandt – angefragt worden, ob sie einen Botengang für Frau XY tätigen könne. Herzlich bedankte er sich für das Gespräch, es sei immer so nett mit ihr zu plaudern.

Da schoss es mir als Gedankenblitz durch den Kopf: Sie hat die Energie von Herrn Zweifel übernommen; respektiv: er hat sie ihr übertragen.
Ein sogenannter «Trittbrettfahrer» holte bei Frau Zweifel das Licht und die Energie für seine eigenen Bedürfnisse ab. Dies führte zu diesem plötzlichen Energieverlust.

Ich habe ihr die Methode des «liegenden Acht» erklärt und die Bedeutung des täglichen Schutzes.
Innert Minuten ging es Frau Zweifel wieder besser. Es war eine Freude, dies zu beobachten.

Wir haben dann mit Zweifel Chips und einem Martini – geschüttelt und nicht gerührt - angestossen.